Inhaltsverzeichnis

Wer war der hl. Johannes der Täufer?
Die christliche Tradition sieht in Johannes den letzten Propheten der alttestamentlichen Tradition und den Wegbereiter Jesu. Seinen Gedenktag begeht die katholische Kirche jedes Jahr am 24. Juni. In der Ikonographie wird Johannes häufig in ein Fell gehüllt mit dem Spruchband „Ecce Agnus Dei“, einem Lamm (Symbol für Christus) einer Taufschale oder mit seinem Kopf auf dem Teller als Heiligen-Attributen dargestellt. Er wird als Patron u.a. der Architekten, Bauern, Gastwirte, Fassbinder, Maurer, Musiker, Schneider, Schmiede, Sänger, Schornsteinfeger, Steinmetze, Tänzer, Weber, Winzer sowie der Zimmerleute angerufen.
Brauchtum am Johannistag
Mit dem Johannistag verbinden sich in einigen Regionen Europas (hier besonders im alpenländischen Raum) etliche Bräuche, die bereits in vorchristlichen Fruchtbarkeits- bzw. Reinigungsriten ihre Wurzeln haben und im Zuge der Christianisierung umgedeutet wurden:
- Johannisfeuer: Der bekannteste Brauch am Johannistag sind sicherlich die Johannisfeuer bzw. Sonnwendfeuer, die ihren die ihren Ursprung bereits in alten heidnischen Ritualen haben. Die Johannifeuer sollten Schutz vor bösen Geistern und Krankheiten bieten. Im Christentum gilt das Feuer als Symbol für die Sonne und für Christus.
- Kräutersammeln: Das nächtliche Sammeln von neun Kräutern (mancherorts auch bis zu 99 Kräutern) gehört ebenfalls zu den Bräuchen, die an Johanni gepflegt werden. Im Hintergrund steht der Glaube, dass die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt über eine besonders starke Heil- und Schutzwirkung verfügen.
Alleluja „Tu puer propheta“ vom Fest der Geburt des hl. Johannes des Täufers als gregorianischer Choral zum Anhören
Johannes der Täufer – Gebete
Einige Gebete um Fürsprache des heiligen Johannes des Täufers:
Kurze Gebete um Fürsprache des hl. Johannes
Himmlischer Vater, Du hast uns mit dem hl. Johannes einen großen Mahner zur Umkehr geschenkt. Auf seine Fürsprache bitten wir Dich: Gib auch uns die nötige Entschiedenheit im Kampf gegen die Sünde. Mache uns zu Rufern in der geistigen Wüste unserer Welt und schenke uns die Kraft zum mutigen Einstehen für Dein Evangelium. Amen.
Heiliger Johannes, Du unerschrockener Bußprediger, demütiger Vorläufer und Wegbereiter des Messias, um Deine Fürsprache bitten wir Dich: Hilf uns dabei umzukehren, Buße zu tun und den Sünden zu entsagen. Amen.
Allmächtiger Gott, wir danken dir, dass Du Johannes den Täufer als Prophet und Vorläufer Christi gesandt hast und bitten Dich um seine Fürsprache: Erbarme Dich unserer vielen Sünden, hilf uns den Verlockungen dieser Welt zu entsagen und mache uns zu treuen Zeugen Deiner Frohbotschaft. Amen.
Johannes-Hymnus
Der Johannes-Hymnus „Ut queant laxis“ wurde von Paulus Diaconus (um 720/725 – um 797/801) verfasst. Die deutsche Übersetzung des Hymnus stammt von Lebrecht Dreves (1816 – 1870).
Daß von deinen Dienern dein Ruhm gesungen
Werde, lös’ Johannes, das Band der Zungen,
Nimm die Sünde fort aus dem schuldbedeckten
Mund, dem befleckten!
Durch den Engel, der zu der Erde Gründen
Stieg herab, dem Vater dich zu verkünden,
Ward verheißen, was sich mit dir im Leben
Werde begeben.
Dieser, zweifelnd an der Verkündigung Wahrheit,
Ward bestraft durch Mangel an Redeklarheit;
Doch die Stummheit hat sich, da du geboren
Wurdest, verloren.
Schon im Mutterschoße hast du vernommen
Deinen Herrn, noch eh’ er zur Welt gekommen,
Den das Mutterpaar in des Herzens Drange
Pries im Gesange.
Dich zurück in Höhlen der Wildnis ziehend
Hast du, früh der Menschen Gesellschaft fliehend,
Stets dein Leben bewahrt vor dem, was schlechte
Nachrede brächte.
Kleidung beut des rauhen Kamels Behaarung
Und das Lamm den Gürtel, es dient zur Nahrung
Honig samt Heuschrecken dir, auch das helle
Wasser der Quelle.
Andre Seher schaueten nur von Ferne
Ahnungsvoll nach kommendem Morgensterne;
Du jedoch hast ihn, der die Welt entsündigt,
Nahe verkündigt.
Heilger war im Raum der Welt geboren
Niemand als Johannes, der auserkoren
Wurde, den zu taufen, der uns vom Bösen
Kam zu erlösen.
Welch ein Glück ward, Herrlicher, dir gespendet!
Dir, der nie der Tugend sich abgewendet,
Müssen sich, o Wüstenbewohner, beugen
Seher und Zeugen.
Dreißigfacher Kranz wurde dem bescheret,
Jenem selbst die doppelte Zahl gewähret,
Hundertfält’ge Frucht die drei Kränze zeigen,
Welche dein eigen.
Jetzt vom Herzen wälze uns ab durch deine
Hohe Tugend, Mächt’ger, die schweren Steine,
Bahne uns die Stege und mach der Pfade
Krümmungen gerade.
Daß der Weltenschöpfer, der uns errrettet,
Uns, wenn nicht die Sünde uns mehr umkettet,
Würdig find’ zu lenken die heil’gen Schritte
In unsre Mitte.
Dich, o Gott, den loben des Himmels Chöre,
Dich, Dreifaltiger, bitten wir: o erhöre
Uns und allen, die du erlöst, verleihen
Wolle Verzeihen.
Ut queant laxis resonare fibris
Mira gestorum famuli tuorum,
Solve polluti labii reatum,
Sancte Iohannes.
Nuntius celso veniens Olympo
Te patri magnum fore nasciturum,
Nomen et vitæ seriem gerendæ
Ordine promit.
Ille promissi dubius superni
Perdidit promptæ modulos loquelæ,
Sed reformasti genitus peremptæ
Organa vocis.
Ventris obstruso positus cubili
Senseras regem thalamo manentem;
Hinc parens nati meritis uterque
Abdita pandit.
Antra deserti teneris sub annis
Civium turmas fugiens petisti,
Ne levi saltem maculare vitam
Famine posses.
Præbuit hirtum tegimen camelus
Artubus sacris, strophium bidentes,
Cui latex haustum, sociata pastum
Mella locustis.
Ceteri tantum cecinere vatum
Corde præsago iubar adfuturum,
Tu quidem mundi scelus auferentem
Indice prodis.
Non fuit vasti spatium per orbis
Sanctior quisquam genitus Iohanne,
Qui nefas sæcli meruit lavantem
Tingere lymphis.
O nimis felix meritique celsi,
Nesciens labem nivei pudoris,
Præpotens martyr eremique cultor,
Maxime vatum!
Serta ter denis alios coronant
Aucta crementis, duplicata quosdam,
Trina centeno cumulata fructu
Te, sacer, ornant.
Nunc potens nostri meritis opimis
Pectoris duros lapides repelle,
Asperum planans iter et reflexos
Dirige calles.
Ut pius mundi sator et redemptor
Mentibus pulsa livione puris
Rite dignetur veniens sacratos
Ponere gressus.
Laudibus cives celebrant superni
Te, Deus simplex pariterque trine,
Supplices ac nos veniam precamur,
Parce redemptis.
Hymnus „Ut queant laxis“ als gregorianischer Choral zum Anhören
Quellen:
- Artikel „Johannes der Täufer“; In: Ökumenisches Heiligenlexikon, URL: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_der_Taeufer.htm (abgerufen am 23.09.2020)
- Artikel „Johannes der Täufer“; In: Kathpedia – Die freie katholische Enzyklopädie, URL: http://www.kathpedia.com/index.php/Johannes_der_T%C3%A4ufer (abgerufen am 23.09.2020)
- Hymnus „Ut queant laxis“; In: Das Hymnarium- der Hymnenschatz der lateinischen Kirche, URL: http://hymnarium.de/hymni-ex-thesauro/hymnen/122-ut-queant-laxis (abgerufen am 23.09.2020)
Letzte Aktualisierung am 20.01.2021 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API